Abendmahl
Das Abendmahl in Bayreuth
In der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bayreuth wird das Abendmahl einmal im Monat in der so genannten Herrnhuter Form gefeiert. Die Gemeindeglieder bleiben dabei auf ihren Plätzen sitzen, Brotkörbe und Kelche mit Traubensaft werden durch die Reihen gereicht.
Geschichtlicher Rückblick:
Der Streit um die Abendmahlsfrage
Die reformatorische Bewegung war von Beginn an sehr vielfältig. Eine der vielen strittigen Fragen war, wie das Abendmahl zu verstehen sei.
Die verschiedenen Sichtweisen in dieser Frage begründeten maßgeblich eine Spaltung innerhalb der evangelischen Kirche zwischen Lutheranern und Reformierten, die endgültig erst 1973 mit der Leuenberger Konkordie überwunden werden konnte.
1529 kamen auf Anregung des Landgrafen Philipp von Hessen führende Vertreter der reformatorischen Bewegung zum Marburger Religionsgespräch zusammen, um im gemeinsamen Gespräch die strittigen Fragen zu verhandeln.
In Bezug auf das Abendmahl konnte dabei zwischen der lutherischen Delegation (u.a. mit Martin Luther und Philipp Melanchthon) und der reformierten Delegation (u.a. mit Ulrich Zwingli und Johann Oekolampad) keine Verständigung erreicht werden, ob Christus nun in, mit und unter
(Luther) den Abendmahlselementen gegenwärtig sei (Realpräsenz) oder ob die Deuteworte (Dies ist mein Leib. Dies ist mein Blut
beim Abendmahl nur symbolisch als Erinnerung an Jesu Tod (Zwingli) zu verstehen seien.
Die abschließenden Marburger Artikel zeigen in 14 Artikeln die gefundene Einigkeit gegenüber dem römischen Katholizismus und benennen im 15. Artikel den weiterhin umstrittenen Unterschied zwischen Lutheranern und Reformierten in der Abendmahlsfrage.
Die Bemühungen um die kirchliche Gemeinschaft und eine Verständigung in der Abendmahlsfrage haben in der Leuenberger Konkordie von 1973 zur Einigung geführt:
In der Feststellung der Kirchengemeinschaft in Wort (Predigt) und Sakrament (Taufe und Abendmahl) und der gegenseitigen Anerkenntnis konnten die Verwerfungen der Reformationszeit endlich überwunden werden. Die beteiligten lutherischen, reformierten und methodistischen Kirchen stellen bei Anerkenntnis der gewachsenen und bestehenden Vielfalt der Traditionen ihre kirchliche Einheit fest und beenden damit die über Jahrhunderte lang andauernde Spaltung der evangelischen Kirchen, die vor allem im Streit um die Abendmahlsfrage ihren Ausgangspunkt hatte.